Achte jeden, der die Wahrheit sucht und verachte jeden, der die Wahrheit besitzt.
Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht.
Oscar Wilde
Diesen Satz würde ich jedem Neugeborenen ins Stammbuch schreiben... 
Erbärmlich Geschlecht

Es soll mit der Zeit die Schule gehn,
mit ihr, der vorwärts winkenden,
am Born des Lichtes trinkenden.
Sie soll der Zeit die Spule drehn,
der werdenden, nicht der sinkenden.

Ein Saatfeld soll sie, breit gepflegt,
für dieser Tage Samen sein,
solls in der Zukunft Namen sein.
Und dass sie zu Bürgern der Zeit uns prägt,
das soll ihr tägliches Amen! sein.

Ihr aber, Kathederzöpfe dumpf,
ihn ganz in Scholastik Verlorenen
und drum von den Schwarzen Erkorenen,
ihr macht die schärfsten Köpfe stumpf,
die zu was Besserm geborenen.

Die Bibel ist wohl ein gutes Buch,
doch wie sie noch immer zünftig ist —
wir wollen nicht, dass sies künftig ist!
Es zieht uns mächtig des Blutes Zug:
zu glauben, was vernünftig ist.

Zuviel ist in Griechisch, Latein geschehn;
gebt uns statt Totem Lebendiges,
gebt uns Modernes, Verständiges,
und wollt euch endlich eingestehn:
im Leben regiert Notwendiges!

Drum tut vor allem die Pfaffen ab
im Lehramt hoch und niederig,
die Paffen glatt und widerig!
Tut ab, tut die Schlaraffen ab,
die Spinnen tausendgliederig!

Ihr seid fürwahr ein erbärmlich Geschlecht,
ihr ewig lateinisch Leimenden,
ihr credo mit cedo1 Reimenden!
Ihr knetet die Geister ärmlich zurecht
und mordet den Geist, den keimenden.

Der Same, den ihr in die Massen streut,
erzieht uns den kriechenden Kämmerling,
den ganz verkirchlichten Dämmerling.
Schon reichen sich auf den Gassen heut
die Hände nur Schwächling und Jämmerling.

Und meint ihr, es solle so weiter gehn?
Uns lebt ein freiheitsforderndes,
ein heißes Jahrhundert, ein loderndes.
In Flammen wird bald die Scheiter stehn,
die Faules verzehrt und Moderndes.

Nicht steht, was geistig, hienieden still,
und jocht ihrs mit Priestern und Gnädigen,
so wird es die Faust erledigen.
Und dies soll, wer da Frieden will,
auf allen Märkten predigen.

Ernst Ziel (1841 - 1921) 

Erläuterungen:
credo (lateinisch): ich glaube, cedo (lateinisch): ich weiche
Reißt die Götter von dem Throne

Um echten Ruhm dir zu erringen,
Der von der Selbstsucht Schlacke frei,
Musst du mit jenem Riesen ringen,
Den großgesäugt die Tyrannei.
Die Gottheit kämpft mit ihm vergebens,
Weil er in ihren Diensten steht
Und mit dem Ende seines Lebens
Ihr Himmelreich in Trümmer geht.

Es ist der Unverstand der Massen,
Des Aberglaubens Riesensohn,
Willst du ihm nach dem Leben fassen,
Dann reiß die Götter erst vom Thron,
Die du im Herz bisher geborgen,
Befrei dich von des Glaubens Druck;
Musst dich um Hass und Schimpf nicht sorgen,
Sie sind des Ruhmes schönster Schmuck.

Friedrich Wilhelm Fritzsche (1825 - 1905)
Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.
Vincent van Gogh

Diese Zeit war zu Lebzeiten van Goghs lange schon erreicht. Nicht nur ein gewisser Marx stellte zuvor die Bedeutung des Geldes in Frage. Weshalb sich die Bilder van Gochs nicht verkaufen ließen, liegt allerdings in einer zeitlosen Ästhetik begründet. Nicht jeder Mensch bewundert eine Kunst, die er selbst im Kleinstkindsalter fabrizierte. Und nicht jeder Mensch bewundert Werke, deren farbliche Überbilanz erschreckend wirken müssen.
Es stellt sich die Frage, ob es Kunst ist, seinen LSD- Rausch dahingehend auszuleben, einfach nur das Farbsortiment seines Tuschkastens über ein leeres Blatt Papier auszukippen? Kunstbanditen mögen jetzt deshalb debattieren, doch werden sie nichts Gegenteiliges erzeugen können. Denn Kunst liegt nun einmal im Auge des Betrachters und wahre Schönheit unterliegt keiner Mode.
"Ich kann nichts dafür..." bedeutet deshalb reinster Selbstbetrug.
Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.
Christian Morgenstern
Noch vor der Entstehung der UNO hat der deutsche Schriftsteller Morgenstern diesen gewichtigen Satz von sich gegeben, der selbst nach mehr als einhundert Jahren seine Daseinsberechtigung bewahrt. Morgenstern war ein Verschwörungstheoretiker seiner Tage und ist heute noch berühmt berüchtigt für seine grandiosen Schlussfolgerungen.